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Der Osborne-1 war nicht nur der erste tragbare Microcomputer, sondern auch das erste Gerät, in dessen Kaufpreis bereits Anwendungssoftware enthalten war. Mit zwei integrierten Diskettenlaufwerken und einem kleinen Bildschirm (5") ausgestattet, bietet er alle Vorteile einer transportablen Datenverarbeitungsanlage. Nur eine Batterie sucht man vergebens, die konnte der Hersteller nicht mehr einbauen - das Gewicht des Rechners wäre zu hoch geworden (der Osborne-1 wiegt bereits 10,5 kg). Es läßt sich allerdings extern eine Batterie anschließen, die den Rechner doch noch netzunabhängig macht. Zur Spannungsversorgung über das Stromnetz befindet sich in der Frontplatte ein Netzanschluß, über den das Gerät mit den nötigen 12 V (für die Diskettenlaufwerke) und 5 V (für den Rechner selbst) versorgt wird. Bild: Osborne-1 Modell 2 Als Heimcomputer läßt sich der Osborne-1 wegen seines damaligen Anschaffungspreises von ca. 4000 DM kaum einstufen. Die mitgelieferte Software war ohnehin eher auf den professionellen Anwender als auf den Hobbyisten zugeschnitten, enthalten sind einige der besten damaligen kommerziellen Programme: CBASIC von Microsoft, ein BASIC, das sich besonders zur Kompilierung eignet und Programme um ein Vielfaches schneller macht als herkömmliches BASIC; SuperCalc, eines der anerkannt besten Kalkulationsprogramme; WordStar und Mailmerge, die Bestseller unter den transportablen (d.h. auf einer breiten Palette von Maschinen einsetzbaren) Textprogramme und schließlich das Betriebssystem CP/M (Control Programm for Microcomputers) von Digital Research, das den Osborne-1 für eine Vielzahl von Programmen zugänglich macht. Bild: Osborne-1 Modell 2 Wie bei CP/M-Maschinen üblich, lädt der Osborne- 1 sein Betriebssystem von Diskette. Außer der internen Steuerung des Computers erledigt CP/M noch eine Reihe von Dienstfunktionen, wie beispielsweise das Kopieren von Dateien und Disketten, das Initialisieren von Disketten und das Anzeigen der Inhaltsverzeichnisse. Pech für Osborne (und viele andere Hersteller) war, daß sich die Aufmerksamkeit der Geschäftswelt auf die Einführung des Personal Computers von IBM richtete. Dies war vermutlich auch die Ursache dafür, daß 1983 die Osborne Computer Corporation - die Muttergesellschaft in den Vereinigten Staaten - Konkurs anmeldete. Dennoch ist der Osborne-1 mit seinem 64 KByte Arbeitsspeicher (von denen dem Anwender 60 KByte zur Verfügung stehen) und den beiden Diskettenlaufwerken mit je 102 KByte Kapazität ein durchaus interessantes Gerät. Berücksichtigt man weiterhin die eingebauten Schnittstellen RS232 und IEEE 488 und die hohe Mobilität des Osborne-1, dann ist leicht zu verstehen, warum dieser Computer ein Bestseller wurde und auch nach dem Konkurs seines Herstellers noch populär blieb. Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Osborne-1 (zum Teil auch auf dem HX20 von Epson vorhanden) ist der "virtuelle Bildschirm", der die dreifache Kapazität des eingebauten Bildschirms von 24 Zeilen mit je 52 Zeichen besitzt. Mit Hilfe der Control-Taste (ein Standard-Bedienungselement unter CP/M) und den Cursor-Steuertasten kann ein "Fenster" über den gesamten Bildschirmspeicher bewegt werden. Damit wurden die meisten Nachteile des kleinen Bildschirms (8,75 cm x 6,6 cm) ausgeglichen. Nur wenige Anwender hatten Schwierigkeiten mit dem Mini-Bildschirm. Zudem besitzt der Osborne-1 auch einen Anschluß, über den der Inhalt des kleinen Screens auf einem externen Monitor dargestellt werden kann. Von den Anwendern trafen sogar Nachfragen ein, wie die gesamten 4 KByte des virtuellen Bildschirms (32 Zeilen mit je 128 Zeichen) zur Verfügung gestellt werden konnten. Osborne baute daher eine Modifikation ein, mit der zwischen drei verschiedenen Darstellungsformaten gewählt werden kann: 52, 96, oder 128 Zeichen pro Zeile. Bild: Osborne-1 Modell 2 (offensichtlich zugeklappt ;-)) Die Tastatur des Osborne-1 verfügt über 69 Tasten und läßt sich als Deckel über die Vorderseite des Geräts klappen. Sie besteht aus normalen Schreibmaschinen- und zusätzlichen Control- und Escape-Tasten. Auf der rechten Seite befinden sich die Ziffern mit einer zusätzlichen Eingabetaste. Mit Hilfe des CP/M-Programms SETUP können die numerischen Tasten mit bis zu 96 Zeichen neu belegt werden. Diese Möglichkeit ist besonders hilfreich, wenn ein Wort, ein Satz oder eine Befehlsfolge oft benötigt wird. Die mit SETUP programmierten Funktionen werden auf die Disketten geschrieben und sind somit jederzeit abrufbar. Neben 96 Standardzeichen gibt es noch weitere 32 Grafikzeichen.
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